Donnerstag, 29. Januar 2009

Kommt der "Change" nicht zu mir...

...muss ich halt zum "Change": Washington DC-Trip mit Megabus und Hostel. Ein Touristenklassiker.

New York im Schein der ersten Sonne des Tages ist wunderschön. Es ist das leicht orangene Licht, das sich im Moloch spiegelt und das es Abends nicht zu geben scheint. Es ist die hektische Ruhe, die Kaffeebecher und Zeitungsverkäufer, Erwartung.

Runter von der Insel, rein in den Tunnel und mit dem Strom der Busse in die weite Welt. Ein Cream-Cheese-Bagel, Starbucks-Kaffee und ein paar Donuts von gestern dabei und fröhlich zur vorletzten Butterfahrt dieser Kampagne.

Die Arbeit ist getan, die Gedanken noch nicht im Morgen und deshalb: Urlaub. Edlich. Und wären nicht die letzten Worte meiner Ex-Chefin gewesen, das ich den OBarack nicht grüßen solle, falls ich ihn sähe so wäre das Kapitel Lufthansa beinahe abgehakt (Der Rückflug ist noch nicht gebucht weil sich alle Sekretärinnen aus dem Staub gemacht hatten. Mal schaun ob das was wird...).

Auf dem Weg nach Washington kommt man an vielen wichtigen Dingen vorbei: dem Delaware (über den George Washington dokumentiert majestätisch und heroisch übersetzte), einem Gelände der NSA (Zutritt nur für Mitarbeiter - laut Autobahnabfahrtsschild), dem Goddard Space Center der NASA (Zutritt ebenfalls beschränkt), Baltimore und vielen vielen Orten von denen man schonmal gehört hat (Fort Meade beispielsweise). Da rumpelt die Denkanlage und die Neugier wiehert aber der Wagen der rollt, ja rollt. Und meine Füße sind kalt.

Und dann ist plötzlich Washington vor einem und macht einen phantastischen ersten Eindruck. Yeeha.

Koffer packen ist Krieg.

Mein Mülleimer erzählt mir Geschichten vom Shoppen. Er spricht mit Schuhen, T-Shirts und Klamotten von beinahe berstendem Gepäck. Ein Koffer und 22 Kilo kamen an, zwei Koffer und über 40 Kilo fliegen davon. Gepresst, jede Ecke nutzend, mit Gewalt ins Gepäck gezwungen und in der Hoffnung, die Koffer nicht wieder Öffnen zu müssen warten sie still im Schrank auf den finalen Ritt Richtung alter Welt.

Schuhe sind doof. Selbst wenn man sie mit Socken vollstopft sind sie unförmig und verbrauchen zu viel Platz. Nen extra Koffer für die 8 Paar die mit zurück sollen ist einfach nicht drin (und dabei bleiben schon 3 Paar hier).
Darf Deo-Spray mit in die Kabine oder muss ein großer Teil meiner Hygiene in die Tonne, da nur noch im Handgepäck Platz ist?

Und zu Hause war mein Kleiderschrank schon vor dem Abflug zu klein...

Finalbehandlung.

Seit zwei Wochen ist meine Ablösung im Lande und unter meiner Obhut. Opfer meiner pädagogischen Unzulänglichkeiten, Zeitmangels und eines Aufgabengebiets im Wandel. Zwei Wochen um das Wichtigste aus sechs Monaten zu erklären, zu zeigen, so vorzuführen, das die Arbeitsergebnisse in der Woche nach meiner Abreise mindestens so aussehen wie in der Woche davor.

Die Übergabe gelingt besonders gut, wenn nebenher noch vieles abzuschließen ist. Wenn erstellte Programmteile/Berichte/Konzepte nicht richtig funktionieren, die IT-Infrastruktur in der Station in dieser Woche aufgerüstet und ausgewechselt wird, wenn Projekte abzuschließen sind, der Arbeitsplatz umzieht und ein halbes Dutzend Abschlussberichte für die seltsamsten Leute präpariert werden müssen.

Ein Wunder, das die Menschheit es auf den Mond geschafft hat...

Terimtipp: Sonntag ist Superbowl und Dienstag Groundhog-Day.

Montag, 26. Januar 2009

Ampelphasen.

Rot. Grün. Gelb. Rot. ...
Grün nach Rot genau nach einer Sekunde (wenn nicht: Schild mit Hinweis!).
Fussgängerampel synchron zu Autoampel. Wenn Fussgänger in Fahrtrichtung grün, Auto in Fahrtrichtung grün. Fussgängerampel blinkt rot bevor sie ganz rot wird. Denn wenn sie ganz rot wird, hat man genau eine Sekunde Zeit bevor die Autos grün haben (sehr unangenehm dann auf der Straße zu sein).

Rechts Abbiegen ist bei rot in New York City nicht gestattet. Fast überall in den USA schon.

Amerikaner kennen die Bedeutung Haltelinien zumeist nicht. Bevor die Ampel grün wird, kann man auch schon halb auf die Kreuzung gefahren sein (zumindest in New York). Halten in zweiter Reihe ist OK.

Brutal fahren ist gut. Jemandem Umfahren ist schlecht. Die Kombination ist gewöhnungsbedürftig.

Hupen ist gut.

Abbiegen ist von jeder Spur aus möglich.

Fussgänger müssen nicht auf den Verkehr, Ampeln und erst recht nicht auf Fahrradfahrer achten.

Fahrradfahren ist für Pizza-Lieferanten, Fitnessfanatiker, kleine Kinder. Für NIEMANDEN sonst!

Zu spät.

"we got a long way to go and a short time to get there" - Aus "My name is Earl."

Heute ist Montag. Morgen ist Dienstag und danach ist Mittwoch. Mittwoch ist Schluss. Und bis dahin werd ich nie fertig... Mist! Und zwar großer.

Dann gehts nach Washington, Las Vegas, Zürich, Freiburg, Freiberg, Cottbus, Dresden, Freiberg, Leipzig und dann kommt diese Sache mit dem Studienabschluss...

Ausgesprochen nichtsogut.

Merksatz: Im Ausland hat man keine Zeit!

Ich vermisse New York.

Mittwoch, 21. Januar 2009

Einwanderungswelle.

Letztens war ich auf Ellis Island. Und da stand ein Computer in dem Einwanderungsdaten gespeichert waren: Vier mal wanderten Namensvetter von mir bereits in die USA über New York ein (drei mal davon 1921..). Auf einem Photo von 1923 ist sogar ein echter Ururverwandter zu sehen (es ging der Familie damals wohl nicht soo schlecht).

Vielleicht sollte ich die Idee einer Stammbaumerstellung mal wieder aufnehmen...

Dienstag, 20. Januar 2009

Habemus Obama.

Der Obama ist seit heute Mittag 12:00 Präsident. Seinen Eid hat er gegen 14:00 geschworen (und dabei den Text nicht richtig aufsagen können). Was hätte er in den zwei Stunden dazwischen eigentlich anstellen können?

Was mich zu Terrorismus bringt: In der U-Bahn wurde heute mein Rucksack vom NYPD überprüft. Nachdem sie eine schwarze, rechteckige Fleece-Hülle und ein paar Stromkabel sahen, interessierten sie sich nicht für Details. Drei Kilo Fleece-umhüllter NP 10 (ein schwarzer Plastiksprengstoff aus Tschechien) haben ein TNT-Äquivalent von 23 kg (was laut dem 2009er Kalender des National Counterterrorism Center einem Evakuierungsradius von immerhin 500 Metern entspricht) und sollten wohl ausreichen um "böse" zu sein.

Und diese Polizisten haben nix anderes zu tun als den ganzen Tag einen U-Bahn-Eingang zu bewachen, gelegentlich einen flüchtigen Blick in Rucksäcke zu werfen und doch durchzuwinken? Mit Steuergeldern sollte man verantwortungsvoll umgehen. 200 Dollar für einen Arbeitstag zweier fehleingesetzter Officers oder 100 Millionen für einen präsidialen Amtsantritt wären woanders evtl. besser angelegt gewesen...

PS: Wir sind immernoch Papst!

Sonntag, 18. Januar 2009

Sterbt, Ungläubige!

Wieso muss man sein Schweizer Taschenmesser abgeben bevor man aufs Empire State Building darf? Wieso muss man es abgeben (draußen im Schnee verstecken) bevor man auf die Fähre zur Freiheitsstatur darf? Wieso wird man vorher MEHRMALS durch Metalldetektoren geschleust?

Was soll ich mit meinem Taschenmesser anstellen!? Ein Loch ins Boot hacken? Einen Taschenmesser-Amoklauf starten? Geiseln nehmen und Lösegeldforderungen mit dem eingebauten Kugelschreiber schreiben!?

Alles hat seine Grenzen. Wieso werde ich ständig mit lächerlichen Details belästigt, wenn jeder Hobbyterrorist sich nen Motorboot, etwas Diesel und Ammoniumnitrat besorgen kann? Was macht das Aussichtsdeck eines Hochhauses gefährdeter als seine Tiefgarage? Den Rettungsdienst dürften 10 Sekunden längere Fahrstuhlfahrt wohl nicht interessieren... Wieso darf mein schönes rotes Taschenmesser im Lederetui also nicht mit?

Samstag, 17. Januar 2009

Change is coming!

Die Veränderung ist hier Standard: Jedes Wochenende gibt es die "Weekend changes".
Angekündigt werden sie durch aufgehängte Plakate in den U-Bahn-Stationen und sie kündigen den totalen Umbau des U-Bahn-Fahrplans an.

Express-Züge fahren nur local, Locals fahren auf der Express-Schiene, Haltestellen werden gar nicht oder nur in eine Richtung bedient,... die Hölle für jeden Fahrgast. Da man sich nicht alle angekündigten Änderungen merken kann, kommt es vor das man Nachts im Nichts steht, rotzbesoffen und hundemüde ist und die Bahn ihren eigenen Regeln folgt.

Weekend Changes sind ungut. Das U-Bahn-System macht hier sowieso schon keinen Sinn und marode soll es auch noch sein, aber wenn dann auch noch am Fahrplan rumgespielt wird bekommt man Gewaltphantasien.

Donnerstag, 15. Januar 2009

We have a Blackhawk down.

Die Nachrichten verkündeten es bereits: US Airways hat heute ein Flugzeug an die See verloren. Ein beidseitiger Triebwerksausfall zwang die Maschine kurz nach dem Start zur Notlandung im Hudson River.

Das Wasser ist pervers kalt (2°C! Es kommt irgendwo aus einer Gegend, die so aussieht, wie man sich Kanada vorstellt) und Lufttemperatur liegt bei etwa -5°C. Die "Einflugschneise" des Flugzeugs führte durch das Hudson Valley, das zwar Platz bietet aber nur ein kleines Stück weiter nördlich von der Washington Bridge überspannt wird. Die Brücke ist groß und sehr unbeweglich...
Die Gegend sieht grob etwa so aus: Link.

Es ist ja nicht der erste Zwischenfall in den letzten Monaten und jedesmal steigt die Stimmung in der Firma schlagartig. Wir finden sowas nicht lustig und verbringen Zeit zusammen vor dem Fernseher. Wir sind alle eine Familie...

Freitag, 9. Januar 2009

Medikamentenwerbung.

Amerikanische Medikamentenfernsehwerbung macht mir Angst. Nachdem einem in den schönsten Marketingtönen erklärt wurde, wieso das Medikament toll ist, was es kann, wieso man es unbedingt nehmen muss, wieso man ohne es sterben wird, wird erklärt, wieso das Konkurrenzprodukt nicht genommen werden sollte (nie!) und dann wirds richtig böse...
In Tönen, die man im deutschen nicht im Kleingedruckten findet, ergänzt um schlimme fürchterliche grauenerregende Details. Und dann auch noch abgerundet durch banale Einzelheiten (Wichtig: irgendwelche Gebärmutterkrebsimpfungen schützen nicht vor Schwangerschaft)! Blutdruckabfall, Persönlichkeitsveränderungen (insbesondere bei Einnahme anderer Medikamente), Müdigkeit, Blutungen,...

Ich habe Angst! Bitte werbt nicht mehr vor 24:00 Uhr.

Dinge II.

Am Abend des 7. Januars sah man es in Deutschen Wohnzimmern: Den Beweis fuer den Verstoss Israels gegen die Genfer Konventionen zum Schutz von Kriegsgefangenen (genauer Artikel 13 der dritten Konvention) nach der es verboten ist, Kriegsgefange (und als Kriegsgefangener zaehlt viel mehr als so manch amerikanisches Gericht glauben mag) oeffentlich zur Schau zu stellen. Ich denke Fernsehbilder von gefesselten, mit verbundenen Augen kniehenden Palaestinensern zaehlen zur offentlichen Zurschaustellung.

Nun gehoert es fuer Israel ja zum Alltag sich in der Kriegsfuehrung nicht an geltendes Recht zu halten (vgl. Einsatz von Streubomben im Libanonkrieg) aber man kann es in Anzahl, Konsistenz, Umfang und Dauer von Verstoessen auch echt uebertreiben...

Israel ratifizierte uebrigens bereits 1949 die Genfer Konventionen. So viel Zeit - so wenig gelernt.

Donnerstag, 8. Januar 2009

Dinge.

Es gibt Dinge die dafür Sorgen, dass ich stinksauer werde. Dinge, die in mir Hass, Agression, unbegreifliches Unverständnis und Entsetzen wecken.
Der Beschuss von deutlich gekennzeichneten Fahrzeugen der Vereinten Nationen und die Ermordung zweier UN-Mitarbeiter während einer Feuerpause durch die israelische Armee gehört definitiv dazu!

WIE KÖNNEN ES DIESE VERBLÖDETEN IDIOTEN WAGEN AUCH NUR DARAN ZU DENKEN!? WAS ZUR HÖLLE TREIBT EINEN, DERARTIGES ZU TUN!? WER KANN ETWAS DERARTIGES ZULASSEN!?

Das Rote Kreuz appelliert an beide Seiten sich an geltendes Recht zu halten und Zivilbevölkerung und Hilfspersonal zu respektieren.

WIE KANN MAN NUR AUF DIE IDEE KOMMEN JEMANDEN ZU BESCHIESSEN DER EIN ROTES KREUZ AUF DEM LASTER HAT!? DAS IST KEIN MICKEY-MOUSE-AUFKLEBER! DAS IST DAS ZEICHEN DAFÜR, DASS DER TRÄGER NEUTRAL IST UND DEM INTERNATIONALEN VÖLKERRECHT NACH KEIN LEGITIMES ANGRIFFSZIEL DARSTELLT! WIE GROSS MUSS DIE IDIOTIE EIGENTLICH NOCH WERDEN!? ES GEHT HIER UM INTERNATIONALE SCHUTZZEICHEN!

Und die deutsche Regierung besteht aus einem Haufen feiger Arschkriecher! Da gab es keine heftige Verurteilung, keine diplomatische Note, keine Embargos. Nix! Man trifft sich um über Waffenruhen zu verhandeln... Ohne die Konfliktparteien und fernab des Geschehens wohlgemerkt.

ICH WERDE STINKSAUER WENN ICH VON DERARTIGER DUMMHEIT HÖRE! GEWALT IST KEIN MITTEL! NIE!

Es heisst "Du sollst nicht töten.". Da steht nicht "Du sollst nicht töten, außer es ist zu deiner Verteidigung, du brauchst Rohstoffe oder irgendwer pisst dir ans Bein."

NICHT TÖTEN! NICHT BOMBARDIEREN! NICHT WEGSPERREN, AUSHUNGERN, FOLTERN, VERSCHÄRFTEN VERHÖRMETHODEN AUSSETZEN! NICHT VERLETZEN!

Montag, 5. Januar 2009

Wir brauchen Eier!

...dachte ich mir eben als ich Schnitzel machte. Und dann schlug ich sie auf und da fiel mir doch mal wieder was auf. Amerikanische Eier sind innen gelber als Deutsche. Viel gelber. Sonst fallen einem ja immer nur kleine Unterschiede auf (wie z.B. die Getränkedosen die es hier immernoch gibt), aber diesmal isses was großes: Enorm gelbe Eier.

Und weil wir gerade dabei sind: Amerikaner tragen ihre Klamotten zumeist (sofern es Basecaps betrifft) noch mit Aufklebern (Hologramme) und Preisschildern. Denn nur Original-Markenware hat sie und der Träger wird dadurch natürlich schlagartig cooler. Wäre das nichtmal nen Konzept für die Musikindustrie ("Coolness durch Originale" für evtl. mitlesende Mitarbeiter eben jener Konzerne! Gerafft, I**ten?!)?

Amerikaner benutzen keine Nagelscheren (und keine Taschentücher, aber darauf gehe ich jetzt nicht ein). Sie benutzen Nagelclipper. Oder einen der tausenden Läden in denen Asiatinnen für 10-20 Dollar die Klauen wieder anspitzen.