Dienstag, 17. Februar 2009

Ich nehm die Vier-Null-Eins.

Sprach der Praktikant und bestieg den Firmenjet. Ohne Upgrade in die Holzklasse. Sitze ohne Laptopfreiheit, Essen aus der Asiette, O-Saft aus dem Becher (US-Gesellschaften servieren aus der Dose. Und die ist größer.). Spass ist anders.

Fieber, Platzmangel und ein bescheidenes Unterhaltungsprogramm lassen mich an die Notwendigkeit von Karriere und Business-Class-Tickets glauben.
Reisen ist nichts, wenn man keinen Komfort hat.

Im Morgengrauen fiel der Deutsche dann im Osten (von Drüben aus gesehen) ein und erreichte Frankfurt. Früh um fünf ist am Flughafen keine Sau, die Geschäfte sind zu und es geht zu wie in einem Vorort von Dinslaken (diese kleinen Strohdinger aus Westernfilmen rollen durchs Bild). Nur die Sicherheitskontrollen arbeiten. Drei (in Worten drei) Gepäckkontrollen vom einen Gate zum nächsten! Wenigstens habe ich aus dem Vegas-Trip gelernt und meinen Kaffee getrunken, bevor er als Gefahrgut entsorgt werden konnte (Ha!). Und alles nur um nach Zürich zu kommen...

Zürich ist doof. Total 80er, nett aber langweilig. Einkaufsstraße, Flüßchen, Hügel. Und nen See. Niedlich aber unspektakulär. Toll an der Schweiz sind nur die Zöllner (im Anzug aber bei Deutschen Touristen uninteressiert) und das Geld (5 Franken-Stücke sind gigantisch). Vielleicht war ich auch nur zu müde (nach US-Zeit war es nämlich nachts um vier und geschlafen hatte ich nicht)...

PS: Meine niedliche Sitznachbarin hat den gleichen Bildschirmhintergrund. Oh, kleine Welt - Oh, Komödie.
PPS: Wir haben eben die 1000 km/h-Grenze (Geschwindigkeit über Grund) geknackt.
PPPS: Ein wenig spät, aber letztendlich doch veröffentlicht (Passiert, wenn man Beiträge in in Gegenden oder Verkehrsmitteln schreibt in denen es im Gegensatz zu den USA nicht überall freies WLAN gibt).

Montag, 16. Februar 2009

Zeitverzug.

Sechs Stunden hinkt New York der Alten Welt hinterher. Sechs Stunden steht man dort später auf, isst später Mittag und setzt sich abends später an den Computer um noch ein wenig zu Chatten. Sechs Stunden, die man in Deutschland nutzt sich schlafen zu legen. Sechs Stunden die sich zwar nach nichts anhören aber praktisch dazu führen, das man die Ausgereisten isoliert.

Wer hat schon um 16:00 Lust tiefgründige Gespräche zu führen? Wenns draußen noch hell ist, das erste Bier zu früh wäre, noch nichtmal die Simpsons durch sind,... Sechs Stunden sind nicht wenig, wenn es um den Tagesrythmus geht. Drum gedenkt der Exilanten und redet mal mit ihnen. Stellt euch einen Wecker auf früh um fünf, genießt den Sonnenaufgang und holt die ersten Brötchen vom Bäcker. Und redet mit einem Ami.

Dienstag, 10. Februar 2009

Prokrastination.

Klingt im englischen viel cooler, ist auch deutlich bekannter als das deutsche Pendant (mit "k") und verhindert auch im großen Amerika den menschlichen Fortschritt.

Ich habe Prüfungszeit. Bin eben erst hier gelandet, habe mich auf die faule Haut gesetzt und lerne. Wenn denn nicht das Entkalken der Spüle von der WG in der ich gerade hause dazwischen kommt...
Und es gäbe so viel zu tun: Konten ordnen, Diplomarbeit, Prüfungen, Wohnung, Krankenkasse,... Sogar Postkarten könnt ich schreiben...

Link zum Thema: Buchtipp.
Begriffserklärung: Link.

Samstag, 7. Februar 2009

Bevor du weg warst.

Ich vermisste dich schon bevor du fort warst. Ich bereute schon, bevor es zu spät war. Ich ergab mich dem Unausweichlichen und akzeptierte es, als es noch die die fließende Zukunft war. Das Ende wissend und dem Vergangenen nachtrauernd. Die Chancen sehend, wie sie im Damals Ruhen.

Wie ein Fluss das Tal formt - ewig, stetig, ohne Hast - so formte auch New York weiter an mir.
Vergangenes grub es aus, Neues brachte es ans Licht. Es füllte mich mit dem Leben eines Gebirgsbachs und begrub mich unter Lawinen. Es spendete Leben und riss mich fort in engen Schluchten.

Fremde Welten offenbarte es. Neu, groß, unvergleichlich und doch ewig mit dem eigenen Ursprung verbunden.
Alte Heimaten bot es. Die Flucht nur Trug, die Sicherheit verhasst, die Bekanntheit erträglich und furchtbar.
Die Neue Welt im Spiegel der Alten. Verzerrt, doch ein Abbild und dennoch der Blick in eine andere Welt.

Fort tragen sollst du mich, hinaus aus mir.
Mitnehmen sollst du mich, zu meinen Träumen.
Gestatten sollst du mir, mein Leben.

In der Reue liegt eine Hölle,
In der Flucht keine Zukunft.
Im Verbleiben kein Glück.

Freitag, 6. Februar 2009

Straße der Sünden.

Außer einer einzigen Straße gibt es in Las Vegas eigentlich nicht viel. Ein paar Golfplätze, Wüste ringsherum, dem Grand Canyon und dem Hover-Damm ist da Nichts. Nur diese eine Straße. Die ganze Stadt lebt nur für den Strip und hat sich vermutlich auch nur deshalb in riesigen Einfamilienhausersiedlungen ringsherum angesiedelt.
Hotels mit großen Namen und erbaut mit noch größerem Budget reihen sich aneinander und bieten Sünde: Glücksspiel, Alkohol (sogar im Freien!), Nutten ($400 die Stunde)...

T-Shirt-Wetter, Palmen und interessante Architektur (Eifelturm, Pyramide, Seufzerbrücke). Raus aus dem Schneesturm und rein ins Casino an den einarmigen Banditen. Fünzig Dollar rausgeholt und 70 hineingesteckt. Das Haus gewinnt immer...

Superbowlparty mit stimmungsgeladenen Freaks, Bier für 3 Dollar (eine Kellnerin, die regelmäßig nicht kassieren wollte) und einer Stadt nur aus auf Spass.

Vegas ist interessant. Mit Geld (wie überall in den USA), Zeit (denn beispielsweise Grand Canyon und Hoover-Damm liegen "außerhalb") und der Fähigkeit auch Wettverluste nicht leidend zu ertragen, ist das eine der Abwechslungen die man alle paar Jahrzehnte mal im Urlaub probieren kann.

Kunstunterricht umgestalten.

In Washington stehen mit Sicherheit mehr Gebäude mit dorischen Säulen als in ganz Griechenland jemals verbaut wurden. Alles was irgendetwas mit der Regierung zu tun hat ist aus hellem Stein, hat Säulen und entweder ein kuppel- oder ein quaderförmiges Dach. Jedes Häuschen ist mit dem Spruch eines längst toten Großen versehen und die Leute im Stadtzentrum sehen alle sehr wichtig aus (oder sie Joggen).

Das Weiße Haus ist winzig. Ich wäre beim ersten mal beinahe dran vorbeigelaufen... Das Pentagon sieht auch nicht riesig aus wird aber wohl genug Platz bieten (immerhin 5 Stockwerke und 5 Ringe). Dennoch sehr sehr unspektakulär.
Wirklich gigantisch ist das Washington Monument (nicht Memorial! Es wurde gebaut als der Herr noch lebte.) 500 Fuss hoch und schlicht (und) beeindruckend.

Auch das Kapitol kann sich sehen lassen und hatte nicht nur einen guten Architekten sondern auch Inneneinrichter mit Geschmack (auch wenn die amerikanische Führungsriege etwas deutlicher zeigt, das sie kann). Ähnlich wie die kanadische sieht auch die US-Kongressbibliothek aus - sie ist nur größer und es steht keine Statur Queen Elizabeth's in der Mitte.

Georgetown (Uni) erinnert mal wieder an Harry Potter und hat Wege gefunden 40.000 Dollar Semestergebühren angemessen zu investieren. Seminarräume im Stil vorheriger Jahrhunderte haben wir zwar auch, aber bei denen liegt es nicht am Geldmangel für Renovierungen. Und die Absolventen zählen zu den Besten. Von nichts kommt nichts...

Der OBarack hat seinen Partykram noch nicht weggeräumt. Überall liegen halb demontierte Absperrungen herum... Muss er wohl mächtig am verändern sein, wenn dazu keine Zeit bleibt.