Sonntag, 9. November 2008

Overkill im Doppelpack.

Gestern war der 8. November. Das war aus zwei Gründen wichtig: 1. Es gab einen Geburtstag und 2. sollte das Intrepid-Museum nach Renovierung und Erweiterung seine Pforten wieder öffnen. Wie angekündigt war ich nun also erneut dort und der gemeine schwimmende Seebiber hatte die Eröffnung erstaunlicherweise nicht verhindert. Nach Fünfundvierzig Minuten Schlange, der üblichen Sicherheitskontrolle (Alle Sachen in die Box, durch den Scanner treten, Arme ausstrecken, nochmal gescannt werden,...) und 17 Dollar ärmer gewährte man mir Einlass.

So ein Flugzeugträger ist zwar groß aber im Fernsehen wirken sie größer. Auch wenn man drin oder drauf ist, ist gar nicht so viel Platz (wie die Flugzeuge da starten und LANDEN sollen ist mir ein Rätsel) aber vielleicht muss man einfach mal versuchen ohne Hinweisschilder und verriegelte Türen die Schiffswäscherei zu finden um zu merken wie groß das Boot wirklich ist...
Die Flugzeuge oben drauf sind sehr hübsch und man hat eine nette Auswahl (ohne eine Mig-29 wird das aber nie ein Hit...), die Aussicht auf Manhattan ist filmtauglich und insgesamt kann man sich das durchaus mal angesehen haben. Wie beim letzten amerikanischen Museum fielen mir aber zwei Sachen auf: So richtig interessante Details und intensive Wissensvermittlung bis in die Hintergründe sucht man vergebens und für Kinder ist das viel cooler als für Erwachsene.
Es gibt lauter "interaktive" Lernstände, Spiele, dran-rumfinger-Dinge und lauter Zeugs mit dem man super Spielen kann wenn man 12 ist und ein paar Sachen lernen soll (und es gibt erwachsene Amerikaner die sogar dafür noch zu blöd sind).

Weil am Dienstag Veteran's Day ist (bei dem wieder alle frei haben außer Lufthansa) ist auch ein zweiter Flugzeugträger in der Stadt. Die USS Bataan. Auch sie durfte man besichtigen (ich musste zusätzlich zum Scanner meinen Ausweis vorzeigen) und sie hatte neben meinen fliegenden Favorites (Huey, Blackhawk, Osprey) auch einen Abrams Panzer (mit deutschem Maschinengewehr weil das amerikanische "shit" sei), ein LCAC (nicht verwechseln mit LCAG! Das ist meine Kranichfrachtairline in Kurzform...), ein Amtrac und einiges anderes Spielzeug zur Besichtigung (und Besteigung).
Ich hatte ein M16 Sturmgewehr in der Hand. Und ich fühlte mich schlecht dabei. Nur noch schlechter fühlte ich mich als ich die ganzen Kinder sah, die auch damit spielen durften... Die Bundeswehr muss noch viel lernen wenn sie nicht als militanter (aber unfähiger) Teil unserer Gesellschaft verstanden werden will (Marketing für Dummies)...

Wenn man auf einem kaum 10 Jahre alten Flugzeugträger herumspazieren darf, sich in Helikopter setzen darf die man ein paar richtigen Knöpfen starten kann (die Kinder haben im Panzer wohl den tatsächlich funktionierenden falschen Schalter gedrückt), die Atropin-Spritzen unbewacht herumliegen, auf die Beretta (Pistole) mit nur einem Auge aufgepasst wird und sowieso alle auf Landgang sind fragt man sich doch, wieso überhaupt versucht wird einen Anschein von Sicherheit zu erwecken? Aber wer weiß schon was wäre wenn nicht... und vielleicht gibts auch nichts kaputt zu machen.

Nichtsdestotrotz: Ich war auf zwei Flugzeugträgern!

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