Mittwoch, 22. Oktober 2008

In darkness you wander.

Fluch und Segen eines Blogs wie ich ihn betreibe sind seine persönliche Bindung an mich, den Autor. Was geschrieben wird, wird auf mich bezogen. Das ist nett, weil man sich dann einen kleinen Jungen vorstellen kann, der in der großen weiten Welt umherwandert. Das ist schlecht, weil ich auch über andere Dinge als die USA schreibe und dabei keine abstrakte Touristenfigur mehr angenommen wird sondern sehr zeitnah eine Verbindung zu mir hergestellt wird. Dabei ist sowohl die Zeit als auch die Themen meiner sonstigen Beiträge relevant. Die US-Bundesbehörden geben Akten nicht umsonst erst nach 100 Jahren frei...

Wenn ich etwas hier schreibe, hat das einen Grund. Wenn ich etwas hier nicht schreibe hat das auch einen Grund. Wenn ich etwas woanders schreibe - oder eben nicht geschrieben habe - so hat das auch einen Grund. Wichtig dabei ist dann: Gibt es etwas das ich noch nicht irgendwo geschrieben habe, was ich gerne schreiben würde, wird Tun oder Unterlassen so gewertet wie ich das gerne hätte? Ist die Zielgruppe eigentlich die richtige?

Ein Blog ist eine vertrackte Sache sofern er sich nicht einem abstrakten Thema widmet. Man darf nie vergessen, dass man hier nicht Zeitung liest, das hier kein Werk eines unbekannten Künstlers vorliegt und das hier auch nicht immer ein spezielles Publikum (manchmal vielleicht aber doch) anvisiert wird. Manche Dinge sind Ausdruck eines generellen Strebens, manche einer präzisen Stimmung, manche eine Anekdote wie man sie nicht jedem aber den Meisten erzählen würde. Ein Blog ist kein Tagebuch, kein Chat, kein Kuss, kein Roman, keine Illustrierte, kein Photoalbum. Und gleichzeitig auch alles.

Wie die Krebsbaracke von Benn, die Lieder eines Minnesängers, die Worte eines Nietzsche, die Ideen von Marx oder die Gedanken eines Goebbels sind auch diese Zeilen nicht immer gleich. Manche verdienen nur Kenntnisnahme, andere ein Gespräch, manche keine, andere sehr wohl Reaktionen; hier Widerspruch, da Anteilnahme.
Ich kann mich nicht hinter jeder Zeile verstecken, aber manche kann ich als Schild verwenden, andere als Spiegel. Manche sind Buch, einige Grafitti, andere Mikrofon.

What I've felt
What I've known
Never shined through in what I've shown
Never be
Never see
Won't see what might have been. - Metallica

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