Dienstag, 12. August 2008

Politisch richtig wäre es korrekt.

Sofern man sich in den USA im berufsnahen Umfeld bewegt (Arbeiten sollte man aus Visa-Gründen lieber nicht sagen) muss man sich mit den amerikanischen Gepflogenheiten ein wenig vertraut machen.
Das heisst, dass man beispielsweise einen Test zur sexuellen Belästigung und zur Antidiskriminierung machen muss. Der Amerikaner geht dabei in der Beurteilung vom "vernünftigen Menschen" und von dem möglichen Vorhandensein einer Behinderung aus. Wer als vernünftiger Mensch nach Schwere und Dauer belästigt, ist dran (Vielleicht schüttelt sich deshalb hier niemand die Hand) und wenn die Möglichkeit besteht, dass ein Job-Bewerber behindert ist (weil eine Einstellungsuntersuchung ein potentielles Problem erkannt haben könnte) muss der Bewerber behandelt werden als hätte er das Problem. Man weiß ja nie und sicher is sicher und was is wenn doch. Und überhaupt. Um Himmels willen niemandem auf die Füße treten!

Die Tochter meiner Mitbewohnerin wirft mir ständig frauenfeindliche Witze vor! Und ich hab einmal nen asiatischen Akzent imitiert (um zu erklären was nen Dönermann ist) und schwupps kam die Rassismuskarte ("Rasse" wird hier wohl auch anders bzw. überhaupt gebraucht). Und dabei hab ich beide Tests mit über 80% bestanden! Ungeheuerlich...

Im Büro ist es in den letzten Tagen so gut klimatisiert, dass ich mir letztens nen Pulli angezogen habe. Vielleicht hätt ich mal rausgehen sollen: da sind etwa 30°C. Und ich habe auch Geschichten von Heizlüftern im Sommer gehört...

New York ist ein Vielvölkerstaat und sowas funktioniert nur mit festen Regeln und ungeheuer disziplinierter Toleranz Ignoranz. Wer guckt, sich bewegt oder agiert ist ein Tourist. Man guckt nicht wenn ein Auto hupt, man guckt nicht in der U-Bahn umher, man reagiert auf Nichts! Auf gar NICHTS!

Auch nicht auf den für mich prägendsten Geruch New Yorks: Abfall. Man riecht ihn nicht ständig aber hier und dort schon und er ist charakteristisch. Ein wenig Fisch, ein wenig Biomüll und alles leicht süßlich nach Ente süß-sauer. So roch es in Flushing, so roch es heute morgen als dutzende Müllautos seelenruhig aber lautstark tausende von Plastikbeuteln vom Straßenrand sammelten.

Eben fuhr die allabendliche Polizeiparade vorm Fenster vorbei: 10 Polizeiautos mit BlauRotlicht. Keiner weiß wieso die das machen aber man sieht sowas gelegentlich. Aber wehe man guckt...

Da ich morgen abend saufen werde gehts heute zeitig ins Bett: ins twin-size bed. Den Namen hat es daher, das zwei twin-size Betten etwa ein ganzes ergeben würden. Es ist nen ganz normales Bett... ein halber Zwilling also.
Apropos Zwilling (Yehaa. Überleitung). An jedem New Yorker Haus findet sich eine siamese twin connection. Das ist ein Anschluss für Feuerwehrschläuche durch den Wasser nach oben und meistens in die Sprinkleranlage gepumpt wird. Wer sich also wundert wieso sein Sprinkler ihn gerade nicht löscht oder wer selber ein Haus löschen möchte: unten Wasser reintun.
Und Apropos Feuerwehr: In Deutschland sitzt der Feuerwehrmann mit tausenden Kollegen und Millionen von Fahrzeugen in der zentralen Wache und wartet. In New York sitzt er in einer ehrenvollen, kleinen Wache mit nur einem Löschfahrzeug irgendwo in seinem Viertel und wartet. Man rückt alleine aus und falls es nen richtiges Feuer ist trifft man sich erst am Brandherd zum BBQ.
Und jetzt gehnse weiter und hörn se auf zu glotzen! Gucken is nich, Sie Tourist Sie!

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