Freitag, 22. August 2008

Acetositilcefuroxima

Gesundheit ist ein ziemlich großes Thema in den USA, weil Behandlung nicht wie in Deutschland jederzeit und vor allem nicht "einfach so" erfolgt. Man wird nicht blutend auf der Strasse liegen gelassen, aber man sollte sich vielleicht nicht drauf verlassen, dass der Eid des Hippokrates mächtiger ist als die Anweisung des Abteilungsbuchhalters. Deshalb ist Krankenversicherung durch den Arbeitgeber und Werbung für Krankenversicherungen auch ein Riesen-Thema (!)(die anderen wichtigen Themen in der Werbung sind übrigens "become green", "get more education" und "Was tun gegen Haarausfall?"!).

Wer in den USA zum Doktor will muss den erstmal finden. Ärzte gibt zwar an jeder Ecke, aber das Schild weist in der Regel das Tätigkeitsfeld als amerikanische Version des Lateinischen aus: Ein Augenarzt ist ein Ophtalmologist.

Für eine Mandelentzündung braucht man einen HNO-Arzt (oder irgendeine "family practice"). Im Englischen ist ein HNO im einfachsten Fall ein Throat-Nose-Ear-Doctor. Im komplizierteren Fall ist er das immer noch, hat aber vier Praxen über ganz New York verteilt von denen er jede nur einen Tag die Woche betreibt. Also hat man Zeit sich zu überlegen, ob man wirklich krank ist, ob es sich tatsächlich um was Ernstes handelt, was passiert wenn man es verschleppt und ob der bisherige Heilungsprozess (und die aktuellen Schmerzen) einen Arztbesuch (und die anfallenden Kosten für "self-pay") rechtfertigen. Wenn er das tut ist der Tag auch schon ran bei dem die Praxis in der Nähe geöffnet hat und schon steht man drin. Zusammen mit 20 russischen Mitbürgern (je nach Stadtviertel auch eine andere Nationalität). Alle reden Russisch und als Tourist ohne Termin is sowieso nich gut... Aber für Westgeld tun die auch alles und deshalb kommt man auch ohne Termin dran. Wenn man denn alle Formulare ausfüllt (Personalien, Symptome, Vorgeschichte, Allergien, Krankenversicherungen (man kann zwei eintragen), Sozialversicherungsnummer). Vielleicht täuschte mich der der Eindruck aber als sofort und bar zahlender Patient war ich besser dran als wäre ich in Deutschland privat versichert: fünf Minuten Wartezeit bei vollem Haus. Danach nahm eine nette Schwester (mit russischem Akzent!) erneut meine Symptome, meine Vorgeschichte und meine Allergien auf und Schwupps stand der Doktor vor mir. Wie Doktoren das halt so machen stellte auch dieser die notwendigen Fragen ("Wen hast du geküsst?), guckte in Hals, Nase, Ohren und lies dabei die Tür zum Wartezimmer offen (Krankheiten sind für alle da!).

Am Ende standen die Diagnose und zwei Rezepte. Gekostet hat mich das nette Gespräch $125,00.

Gesund und munter für nen guten Hunderter (in richtigem Geld). Billiger ist das in Deutschland sicher auch nicht... Nur Bargeld (oder wenigstens ne Kreditkarte) sollte man haben.

PS: Nach der Zahnarzthelferin isses nu die pharmacy intern... :)

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Alles Gute zum Vierteljahrhundert alta
Ich wünsch dir was (also neben dem üblichem Glück und Reichtum sowie der internationalen Berühmtheit)

Grüße aus old Europe
uli