Dienstag, 7. Oktober 2008

Call 1-800 MICEKILL.

Gestern abend ging ich zeitig zu Bett. Halb zehn ging das Licht aus und mit den inzwischen üblichen (aber immernoch ungewohnten) zehn Minuten (durch grausames Nachdenken verursachte) Verzögerung schlief ich auch ein. Eine Stunde später erwachte ich und hörte das Trappeln kleiner Füße.
Einen Hund haben die Obermieter nicht und eigentlich sollten sich in der Wohnung keine weiteren Nagetiere aufhalten. Also war meine Neugier (und Angst) geweckt und es galt die Ursache zu ergründen. Mein Zimmer hat keine geeigneten Eingänge und die Wände sind (nach kurzem Abklopfen) auch scheinbar recht solide. Auf dem Boden lief auch nichts und so kann es wohl nur eine im Lüftungsschacht aufgetretene "Unregelmäßigkeit" (Ratte!) sein. Solange es dabei bleibt bin ich zufrieden.

Nun bekam ich - natürlich kurz bevor mein alldienstaglicher Fernsehabend begann - die Nachricht von einer geschätzten Kollegin: "Ich habe eine Maus im Bad und meine Mitbewohner sind nicht da.". Nun gut. Ein Mann muss tun was ein Mann tun muss. Mit Vorbereitung (schnell noch ne Stulle) und Equipment (ein leerer Schuhkarton) machte ich mich auf den Weg.

"Wenn wir nicht in 15 Minuten liefern ist der Service gratis!"

Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt und so begann meine mit dem Fahrstuhl. Der streikte schon vor dem Einsteigen und verweigerte völlig seinen Dienst als ich mich in ihm befand. Die Mitfahrerin sah unsere missliche Situation (Ich musste nach New York reisen um im Fahrstuhl stecken zu bleiben ... und ein Kölsch zu trinken) weniger entspannt und bemühte intensiv die Notglocke.
Sie hatte nen leeren Akku und ich keinen Empfang auf dem Handy. Don't Panic! A Gentleman will walk but never run.
Dennoch sie versuchte es und hatte (Oh Happy Day!) Akku und sogar Empfang. Ihren russischen Äußerungen konnte ich entnehmen, dass sie wegen des Fahrstuhls ernsthaft beunruhigt war, ihr Akku jetzt echt wirklich gleich sofort total alle sei und das ihre Tochter doch den anrufen solle, der sowieso schon am Helfen war: den 24h-Portier.
Während Sie noch telefonierte wurden wir befreit und meine Mission konnte fortgesetzt werden.

Spät durch Nacht und Wind reitend näherte ich mich dem Einsatzort. "Ma'am. Don't worry! I'm from the Internet." Und so wurde die arme Mus Musculus (Hausmaus, niedlich) mitsamt der Kakerlakenfalle in die sie geraten war in den Schuhkarton und anschließend in den Müll befördert.
Sie wird dort wohl auf grausame Weise (die ihrer Lage in der Falle zuzuschreiben ist, nicht dem Schuhkarton) verenden und das kotzt mich massiv an!

Aber das Burgfräulein wurde errettet und der gemeine Drachen besiegt. Der edle Prinz reitet auf seinem Ross in den Sonnenuntergang und wenn sie nicht gestorben sind...

3 Kommentare:

Tiefseetaucher hat gesagt…

wunderschön geschrieben. ich schmeiß mich weg.

:-)

Anonym hat gesagt…

Fängt nicht normalerweise der Prinz was mit dem Burgfräulein an?

Unknown hat gesagt…

macnhmal auch mit dem drachen, je nach geschmack!